Schulden durch Spielsucht

Spielsucht ist eine anerkannte Suchtform, die in Deutschland laut Schätzungen 180.000 bis 250.000 Menschen betrifft, wobei Männer um die 30 am häufigsten betroffen sind. Der Teufelskreis aus Spielsucht und Schulden führt dazu, dass Glücksspieler mehr Schulden als andere Süchtige anhäufen. Dies kann bis zum vollständigen Bankrott führen. Spielsüchtige vernachlässigen ihre Beziehungen und sozialen Kontakte und versuchen, auf allen Wegen, auch illegalen, an Bargeld für ihr Verlangen zu kommen. Sobald das normale Einkommen nicht mehr ausreicht, verzocken sie Stück für Stück ihr gesamtes Eigentum und nehmen Kredite auf, leihen sich immer wieder Geld bei Verwandten und Freunden, bis ihnen irgendwann jeder potenzielle Geldgeber den Hahn zudreht.

Schulden durch Spielsucht
Schulden durch Spielsucht

Um einen Spielsüchtigen zu erkennen, müssen die Symptome der Sucht genau beobachtet werden. Dazu gehören neben dem ständigen Geldbedarf auch Unruhe und Gereiztheit, wenn der Süchtige nicht spielen kann. Die Sucht äußert sich in einem ähnlichen Verlauf wie andere Abhängigkeiten. Ständig kreisen die Gedanken des Spielers um das „Rauschmittel“. Mit zunehmender Dauer muss er immer höhere Dosen zu sich nehmen, in diesem Fall also immer mehr Zeit in Spielhallen und Casinos verbringen und immer höhere Summen an Geld einsetzen, um sich den gewünschten Kick zu verschaffen.

Neurologische Studien haben ergeben, dass Glücksspiele im Gehirn ähnliche Reaktionen hervorrufen können wie der Konsum von Suchtmitteln. Bei Gewinnen werden Dopamine freigesetzt, die das Belohnungssystem aktivieren. Über die Zeit kann dies zur Entwicklung einer Abhängigkeit von diesen Gefühlen des Glücks führen. In extremen Fällen können bei einigen Personen schon einfache Auslöser wie die Klänge von Spielautomaten oder die spezielle Beleuchtung und Atmosphäre in Casinos genügen, um diese Glücksempfindungen zu wecken.

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Schulden durch Spielsucht führen zu einem Teufelskreislauf. Rechnungen, Mahnungen, Forderungen privater Geldgeber wachsen mit der Zeit zu einem Schuldenberg an, der irgendwann nicht mehr abgetragen werden kann. Daraus entstehen psychische Belastungen und Frustrationen, die nur durch erneutes Spielen verdrängt und unterdrückt werden können. Die gesamten direkten und indirekten Folgekosten belaufen sich deutschlandweit laut Schätzungen auf hohe Millionenbeträge.

Spielsucht ist eine ernsthafte Erkrankung, die professionelle Hilfe benötigt. Es gibt viele Möglichkeiten für Spielsüchtige, um Hilfe zu bekommen. Eine Möglichkeit ist, eine ambulante Therapie bei einem Facharzt für Psychotherapie in Anspruch zu nehmen. Eine weitere Möglichkeit ist, sich an eine Beratungsstelle für Suchtkranke zu wenden. Auch der Austausch mit anderen Betroffenen in Selbsthilfegruppen kann helfen.

Prävention und Vorbeugung von Spielsucht und Schulden

Natürlich ist es immer besser, eine Sucht gar nicht erst entstehen zu lassen. Deshalb gibt es verschiedene Maßnahmen, um einer möglichen Spielsucht vorzubeugen:

  • Setzen Sie sich ein Limit: Legen Sie vor dem Spielen eine maximale Summe fest, die Sie bereit sind, zu verlieren. Wenn Sie dieses Limit erreicht haben, hören Sie auf zu spielen.
  • Spielen Sie nicht alleine: Verabreden Sie sich mit Freunden zum Spielen. Sie können sich gegenseitig kontrollieren und bei Bedarf eingreifen.
  • Vermeiden Sie Risikospiele: Vor allem bei schnellen und risikoreichen Spielen wie Roulette oder Blackjack ist die Suchtgefahr höher.
  • Achten Sie auf Ihre Gefühle: Wenn Sie sich beim Spielen unwohl fühlen oder merken, dass Sie immer mehr Geld einsetzen, um das Glücksgefühl zu erreichen, sollten Sie aufhören.

Es ist auch wichtig, dass das Umfeld des Spielers aufmerksam ist und mögliche Anzeichen einer Spielsucht erkennt. Angehörige oder Freunde können bei Bedarf Hilfe suchen und den Betroffenen unterstützen.

Verantwortungsvolles Spielen: Eine Leitfaden für sicheres Glücksspiel

In der aufregenden Welt des Online-Glücksspiels ist es entscheidend, von Anfang an verantwortungsbewusst zu handeln. Wir möchten Ihnen einige wichtige Tipps an die Hand geben, um sicherzustellen, dass Ihr Spielerlebnis positiv bleibt und Sie nicht in unangenehme finanzielle Situationen geraten. Unten finden Sie eine hilfreiche Checkliste für verantwortungsvolles Spielen, die Ihnen auf Ihrem Weg helfen wird.

Setzen Sie klare Tages- und Monatslimits

Die Festlegung von klaren Tages- und Monatslimits ist von höchster Bedeutung. Diese Grenzen zu überschreiten, sollte niemals eine Option sein. Indem Sie diese Limits festlegen und einhalten, schützen Sie sich vor unkontrollierten Ausgaben und bewahren sich finanzielle Stabilität.

Spielen Sie innerhalb Ihrer finanziellen Möglichkeiten

Bevor Sie sich dem Glücksspiel hingeben, nehmen Sie sich einen Moment Zeit, um den Betrag zu bestimmen, den Sie sich leisten können, ohne Ihr Budget zu belasten. Wenn Sie sich gerade in einer finanziell unsicheren Lage befinden, ist es ratsam, vorübergehend auf das Spielen zu verzichten. Bedenken Sie stets, dass Glücksspiel keine Lösung für Geldprobleme ist, sondern diese verschlimmern kann.

Definieren Sie klare Spielzeiten und begrenzen Sie diese

Um ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Glücksspiel und anderen Aktivitäten zu gewährleisten, ist es ratsam, feste Spielzeiten festzulegen und einzuhalten. Vermeiden Sie es, spontane kurze Spieleinheiten auf Ihrem Mobilgerät einzuschieben. Disziplin in Bezug auf Spielzeiten trägt dazu bei, ein gesundes Verhältnis zu bewahren.

Gemeinsam spielen, Verantwortung teilen

Das Erlebnis des Glücksspiels mit Freunden kann nicht nur unterhaltsam, sondern auch unterstützend sein. Wenn Sie gemeinsam spielen, ermutigen Sie Ihre Freunde, Sie bei der Einhaltung Ihrer Limits und Vorsätze zu unterstützen. Gegenseitige Verantwortung kann dazu beitragen, dass Sie Ihre Ziele erreichen und auf Kurs bleiben.

Vermeiden Sie Alkohol beim Spielen

Alkohol und Glücksspiel passen nicht zusammen. Der Konsum von Alkohol während des Spielens kann Ihre Risikobereitschaft steigern und somit Ihre Vorsätze gefährden. Um Ihr Spielerlebnis sicher und kontrolliert zu halten, verzichten Sie auf Alkohol vor und während des Spiels.

Akzeptieren Sie Verluste und vermeiden Sie Jagdverhalten

Verluste sind ein natürlicher Teil des Glücksspiels. Es ist wichtig, Verluste zu akzeptieren, anstatt ihnen hinterherzujagen, indem Sie versuchen, sie durch weiteres Spielen auszugleichen. Dieses Verhalten kann zu einem schädlichen Zyklus führen und zu erheblichen finanziellen Problemen führen.

Spielen Sie nur mit positiver Stimmung

Ihr emotionales Wohlbefinden spielt eine entscheidende Rolle beim Glücksspiel. Spielen Sie nur, wenn Sie sich in guter Verfassung befinden und positive Stimmung empfinden. Wenn Sie sich beim Spielen unwohl oder gestresst fühlen, ist es ratsam, sofort aufzuhören. Glücksspiel sollte eine angenehme Freizeitaktivität sein, keine Möglichkeit, Stress abzubauen.

Holen Sie sich rechtzeitig Unterstützung

Sollten Sie Bedenken bezüglich Ihres Spielverhaltens haben oder das Gefühl haben, die Kontrolle zu verlieren, zögern Sie nicht, Unterstützung zu suchen. Spielsucht-Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen stehen Ihnen zur Seite, ohne zu urteilen. Es ist ein Zeichen von Stärke, Hilfe anzunehmen, wenn Sie sie benötigen.

Schulden durch Spielsucht Fazit

Schulden durch Spielsucht sind ein ernstes Problem, das viele Menschen betrifft. Die Spielsucht ist eine anerkannte Suchtform und muss professionell behandelt werden. Betroffene sollten sich nicht scheuen, Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Um einer Spielsucht vorzubeugen, ist es wichtig, präventive Maßnahmen zu ergreifen und auf mögliche Anzeichen zu achten. Das Umfeld des Betroffenen spielt dabei eine wichtige Rolle.

Letztendlich gilt: Spielen Sie verantwortungsvoll und vermeiden Sie es, in einen Teufelskreis aus Spielsucht und Schulden zu geraten.


FAQ: Spielsucht und Schulden – Was man wissen sollte

Können Spielschulden vor Gericht eingeklagt werden?

Nein, Spielschulden können nicht vor Gericht eingeklagt werden. Wenn Spiel- oder Wettschulden beglichen wurden, kann das Geld jedoch nicht zurückgefordert werden. Allerdings sollte man darauf achten, sich kein Geld für Glücksspiele von Dritten zu leihen, da dies zu einer normalen Verbindlichkeit führt, unabhängig vom Zweck des Geliehenen.

Wie kommen Spielsüchtige an Geld?

Spielsüchtige bitten häufig Familienmitglieder und Freunde um Geld oder nehmen Bankkredite auf. Es ist jedoch Vorsicht geboten, wenn man illegale Kredite von „Bekannten“ aus dem Spielerumfeld annimmt. Oft ist die genaue Schuldenlage zunächst unklar.

Sollte man einem Spielsüchtigen Geld leihen?

Es wird generell davon abgeraten, Geld zu leihen, wenn der Verdacht auf eine Glücksspielproblematik besteht. Durch das Leihen von Geld unterstützt man die Person dabei, weiterzuspielen.

Welche Folgen hat die Spielsucht?

Die Folgen einer Spielsucht können Schuld- und Schamgefühle, psychosomatische Störungen, Depressionen und Selbstmordversuche sowie Alkohol- und Drogenmissbrauch sein.

Was sollte man tun, wenn man Schulden hat?

Man sollte sich umgehend an eine Schuldnerberatungsstelle wenden und gegebenenfalls eine Beratung für Glücksspielsucht in Anspruch nehmen, um die Schwierigkeiten in den Griff zu bekommen.

Was bedeutet „Spielschulden sind Ehrenschulden“?

Der Satz „Spielschulden sind Ehrenschulden“ entstand, weil keine gerichtliche Eintreibung von Schulden aus privaten Glücksspielen oder Wetten möglich ist. Wenn Schulden nicht beglichen werden, verliert die Person ihre Ehre und darf oft nicht weiter an privaten Glücksspielrunden teilnehmen.

Wie denken Spielsüchtige?

Die Gedanken von spielsüchtigen Menschen kreisen den ganzen Tag um das Glücksspiel ihrer Wahl. Sie denken ständig darüber nach, wie sie an Geld kommen, um das Spielen fortzusetzen.

Warum lügen Spielsüchtige?

Spielsüchtige erfinden oft Lügen, um ihre häufige Abwesenheit von Zuhause oder der Arbeit oder ihre Geldprobleme zu erklären. Das Spielen hat eine Eigendynamik entwickelt, wodurch die Spielenden sich wie ferngesteuert fühlen und die Kontrolle verloren haben. Sie sind in einer Abhängigkeit zum Glücksspiel gefangen.

Wie viel Geld geben Spielsüchtige aus?

Etwa 5% geben zwischen 50 und 100 € pro Monat für Glücksspiele aus und weitere 4% sogar über 100 €. Bei einigen Spielern führen regelmäßige Einsätze zu hoher Verschuldung.

Kann man mit einem Spielsüchtigen zusammenleben?

Die meisten Partner eines spielsüchtigen Menschen haben gelernt, mit der Sucht zu leben. Nach einiger Zeit muss man jedoch feststellen, dass die Partnerschaft zunehmend leidet und man an die eigenen Grenzen stößt.

Wie verhalten sich Spielsüchtige?

Spielsüchtige wollen oft der Realität entfliehen und Probleme vergessen. Sie empfinden beim Spielen ein Gefühl von Macht und Kontrolle und haben oft eine falsche Einschätzung von Wahrscheinlichkeiten und Gewinnchancen. Sie glauben, das Spielgeschehen kontrollieren und beherrschen zu können.

Wie geht man mit einem Spielsüchtigen um?

Die oberste Regel ist, sich selbst und die Familie zu schützen. Angehörige sind immer mit betroffen und sollten sich entlasten, indem sie mit einer Vertrauensperson sprechen. Es ist wichtig, kein Geld an den Spieler zu verleihen. Wenn nötig, sollte professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden.

Sind Spielsüchtige aggressiv?

Ein Spielabhängiger kann auf Entzug gereizt, nervös oder sogar aggressiv reagieren. Oft geht die Spielsucht auch mit psychischen Störungen wie Depressionen oder Angsterkrankungen einher.

Was können Angehörige von Spielsüchtigen tun?

Angehörige sollten sich über Glücksspielsucht informieren und sich beraten lassen. Es ist wichtig, die Spielsucht als Krankheit zu betrachten und das Gespräch mit dem Betroffenen zu suchen. Kein Geld verleihen und die eigenen Finanzen schützen. Schuldnerberatungsstellen können ebenfalls helfen.

Sollte man einen Spielsüchtigen fallen lassen?

Nein, Angehörige sollten Spielsüchtige nicht fallen lassen, sondern ihnen die Konsequenzen aufzeigen. Es kann hilfreich sein, den Zugang zu gemeinsamen Geldern zu sperren und mit dem Auszug zu drohen, falls nötig. Es geht darum, die Person zu schützen und ihr dabei zu helfen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

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